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Die Geschichte der TWV
Amicitia |
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Seit 1921 Blau-Silber-Schwarz. Das
ist mehr als ein Menschenalter. Der erste Weltkrieg ist gerade vorbei,
das deutsche Volk gewinnt wieder Selbstachtung, da beschließen
Mannheimer Studenten, mit Hilfe von Oberingenieur Gran, der sich
auskannte, eine Freie Burschenschaft zu gründen. Man muss sich
das mal vorstellen: Die Zeit war nicht rosig, die Wirtschaft lag
danieder und schon wenige Jahre später drohte eine Inflation. Unsere
Gründungsburschen aber hatten das richtige Selbstbewußtsein und
entwickelten im Mannheim/Karlsruher-Raum ein reges Farbenleben. Bis
dann 1933 die Aufforderung der braunen Machthaber, als Kameradschaft in
den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund einzutreten, dem
blühenden Farbenleben ein Ende setzte. Obwohl einige der Bundesbrüder,
dem damaligen Zeitgeist entsprechend, die Korporation eingliedern
wollten, wurde die freie Burschenschaft mit Mehrheitsbeschluß
suspendiert.
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Man traf sich zwar im "Weldebräu" in
Mannheim ohne Farben, aber der Beginn des zweiten Weltkrieges setzte
dem ein Ende. Die Bundesbrüder wurden eingezogen und kamen zur Hälfte
nicht mehr zurück. Ersparen Sie mir den Rückblick auf das Chaos nach
1945. Jeder suchte Arbeit, etwas zu essen, Wohnung und Kleidung. Das
war vorrangig. Als es dann etwas besser wurde, versuchte man, Kontakte
zu den noch lebenden Bundesbrüdern herzustellen. |
Das Gesetz der Alliierten, das den
Korporationen jegliche Tätigkeit untersagte, war - in den einzelnen
Zonen unterschiedlich - zwischen 1948 und 1952 aufgehoben worden. Eine
Reaktivierung an der Ingenieurschule Mannheim wurde versucht, war aber
nicht erfolgreich. Kontakte zur Humboldtgesellschaft brachte
schließlich die Freien Burschenschafter der Normannia mit der
1956 gegründeten FEM Amicitia zusammen; es entstand 1959 die Technisch
– Wissenschaftliche Verbindung AMICITIA an der Ingenieurschule in
Koblenz. Ein eigenes Haus war unter den damaligen Bedingungen
unerreichbar. In verschiedenen Lokalitäten wie z. B. die "Casino
Gaststätten", der "Leseverein", "Altes Brauhaus", die "Rot-Weiß-Stuben"
und – zuletzt – "Zum Postillon" hatte die TWV Amicitia ihre Konstante.
Auch spätere Versuche, mit Zuschuß des Landes Rheinland-Pfalz ein
Studentenwohnheim zu erwerben, schlugen fehl.
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Durch die Ausdehnung der FH
Rheinland-Pfalz in Koblenz und späterer Gründung einer Universität
hatte sich der Zeitgeist der Studenten gewandelt. |
Eine Korporation war nicht mehr in,
wenn sie nicht gleichzeitig Wohnraum für Studenten zur Verfügung
stellen konnte. Zwei der vier Koblenzer Verbindungen mußten sich
vertagen. Lediglich die Burschenschaft Rheno-Westfalia konnte sich
durch den Erwerb eines Hause über Wasser halten und steht heute mit
einer gut funktionierenden Aktivitas da. |
Die TWV Amicitia hatte weniger
Glück. Durch die Ausweitung der FH Koblenz und die Neugründung einer
Universität wandelte sich der Zeitgeist. Die Studierenden beider
Bildungsanstalten hatten wenig Sinn für eine Korporation, die ihnen
keinen preiswerten Wohnraum zur Verfügung stellen konnte: So mußte sie
sich trotz intensiver Werbemaßnahmen engagierter Burschen auf eine -
wenn auch gut funktionierende - Altherrenschaft zurückziehen.
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